Lesezeit 3 Min., aktualisiert am 04.01.2024

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Den Kindergeburtstag sicher gestalten

Die Einladungen sind verteilt, der Kuchen gebacken und die gute Porzellanvase vorsichtshalber im Schrank verstaut: Jetzt kann der Kindergeburtstag beginnen! – Kann er? Sind Haus und Wohnung wirklich sicher für eine Gruppe ausgelassener Kinder? Unsere Expertin Daniela Kambor gibt Tipps, damit der Spaß beim Feiern im Vordergrund steht.

Wie kann ich einen sicheren Rahmen für einen Kindergeburtstag schaffen?

Daniela Kambor: „Als erstes möchte ich die bewährte Faustregel in Erinnerung rufen, dass man pro Lebensjahr des Kindes ein Gastkind einlädt. Denn wenn die Gruppe zu groß ist, gibt es erfahrungsgemäß oftmals Tränen wegen Überforderung; Streits und Unfälle sind wahrscheinlicher. Eine gute Gruppengröße trägt also zum harmonischen Ablauf bei. Daran anschließend stellt sich die Frage, ob die die geplanten Aktivitäten altersgerecht sind und ob die Gruppengröße in den eigenen Räumlichkeiten gut untergebracht ist. Kurz gesagt: Ist in einer Zweizimmerwohnung genug Platz für einen neunten Geburtstag zum Thema Cowboys?“

Manchmal könnte man meinen, ein Kindergeburtstag wäre ein Event.

Daniela Kambor: „Ein wichtiger Punkt! Ein Kindergeburtstag ist in erster Linie für die Kinder, nicht für die Eltern. Wenn Eltern ihre Kinder bei der Planung mit einbeziehen, findet sich meist ein altersgerechtes Thema und passende Aktivitäten.“

Welche Rolle spielen die Erwachsenen beim Kindergeburtstag?

Daniela Kambor: „Wer zu einem Kindergeburtstag einlädt, muss sich klar machen, dass er oder sie rechtlich die Aufsicht über die Gastkinder übernimmt. Das klingt recht ernst, aber das tut man ja auch, wenn das Nachbarkind zum Spielen kommt. Bei einer Feier herrscht aber immer eine besondere Stimmung und die Gruppe ist größer. Für die einladenden Eltern bedeutet der Kindergeburtstag daher eine besondere Verantwortung. Es ist deshalb ratsam, wenn die Gasteltern im Vorfeld noch weitere Erwachsene gebeten haben, als Aufsichtsperson mit dabei zu sein. Eine Person allein kann nicht überall sein ...“

Findet die Feier zuhause statt, worauf sollte man achten?

Daniela Kambor: „Es ist wichtig, dass das Spielzeug hochwertig und sicher ist. Räume mit Spielzeug älterer Geschwister, Arbeitszimmer & Co. sollte man abschließen, Treppen zu oberen Geschossen gegebenenfalls blockieren. So reduziert man den Bereich, in dem gespielt wird und in dem man die Kids im Auge behalten kann. Am besten erklären die einladenden Eltern den Gastkindern direkt am Anfang die Hausregeln in einfachen Worten und zeigen ihnen, wo sich die Toilette befindet. Und noch ein Tipp: Lassen Sie nie brennende Kerzen auf dem Geburtstagskuchen unbeaufsichtigt. Helfen Sie dem Geburtstagskind beim Auspusten.“

Was spricht für eine Feier zuhause oder fürs Feiern auswärts?

Daniela Kambor: „Zuhause zu feiern, ist auf jeden Fall persönlicher als auswärts. Allerdings bleibt danach auch immer die Aufräumarbeit. Auch eine externe Feier kann toll sein. Dabei kommt es natürlich auch auf das Budget für die Feier an. Die veranstaltenden Eltern sollten nie das Alter und die Anzahl der Kinder aus den Augen verlieren. Mit sieben Siebenjährigen Mädchen in ein aufregendes Wellenbad zu fahren, halte ich persönlich für nicht altersgerecht und ziemlich gefährlich. Ein empfehlenswerter Mittelweg sind Schnitzeljagden oder andere altersgemäße selbst organisierte Aktivitäten im Freien. Beim Transport der Kinder zu einer externen Location mit dem Auto muss es genug passende Kindersitze geben. Bei Veranstaltern wie Indoorspielplätzen liegt die Haftung für die Umgebung beim Veranstalter, aber die Aufsichtspflicht verbleibt trotzdem bei den begleitenden Erwachsenen.“

Was tun, wenn es einen Unfall gegeben hat?

Daniela Kambor: „Egal, was passiert: Bewahren Sie die Ruhe. Die Kinder sollen keine Angst bekommen, sondern das Gefühl haben, dass Sie alles im Griff haben. Hier ist es sinnvoll, wenn mehrere Aufsichtspersonen sich aufteilen können: Eine Person unterhält die Gruppe, während eine andere sich um das verletzte Kind kümmert, dessen Eltern informiert und vielleicht sogar den Krankenwagen ruft.“

Welche Absprachen sollte man mit den Eltern der Gastkinder treffen?

Daniela Kambor: „Mindestens eine Notfallkontaktnummer sollte man eingangs erfragen, besser zwei. Außerdem ist es sinnvoll, Allergien, Krankheiten und Medikamente zu kennen. Manche Kinder essen bestimmte Dinge aus religiösen Gründen nicht.“

Ein abschließender Tipp?

Daniela Kambor: „Machen Sie sich das sogenannte ‚Aufmerksamkeitsparadoxon‘ bewusst, besonders auf Familienfeiern mit Kindern. Da kommt es häufig vor, dass jeder annimmt, die anderen werden schon ein Auge auf den Nachwuchs haben – aber das ist oft nicht der Fall und gerade dann kann es zu Unfällen kommen. Auch hier helfen klare Absprachen im Vorfeld, um dieses trügerische Risiko zu vermeiden.“