Eltern kennen das: Während sie im Wohnzimmer das Spielzeug und zum Spielen zweckentfremdete Küchengegenstände einsammeln, hören sie schon, wie nebenan die Legokiste ausgekippt wird für die nächste Runde Spielvergnügen. Und das leicht resignierte Gefühl stellt sich ein: Das wird niemals wieder einfach ordentlich sein in der Wohnung!
Nadine Brendelberger hat das Aufräumen im Blut. Die Bruchsalerin berät ihre Kundinnen und Kunden dabei, Ordnung zu halten – ob ganz allgemein in Haus und Wohnung oder bei speziellen Fragen wie einem System für den Kleiderschrank. Ihre Überzeugung: Man muss eine Grundordnung schaffen, in der es für jedes Teil einen festen Platz gibt. Daran kann man sich später halten und das Ordnungschaffen fällt dann mit der Zeit immer leichter.
Für Eltern ist Aufräumen eine nie endende Herausforderung. Mit welchem Trick können sich Eltern das Leben leichter machen?
Nadine Brendelberger: „Eltern können die Regel aufstellen, dass nur mit einer Sache gespielt wird. Und die – zum Beispiel Spielklötze – sollen die Kinder wegräumen, bevor sie etwas Neues anfangen wie zum Beispiel ein Puzzle. Es hilft beim Ordnunghalten, wenn die Kinder nicht alle Kisten gleichzeitig ausleeren, sondern sich auf eine Sache konzentrieren.“
Wie kann ich meinen Nachwuchs fürs Aufräumen begeistern?
Nadine Brendelberger: „Hier empfehle ich aus Erfahrung, spielerisch vorzugehen. Kinder mögen Wettbewerbe, zum Beispiel wenn die Zeit gestoppt wird, um zu sehen, wer schneller ist beim Aufräumen. Eine andere Methode, die Spaß macht, ist es, nach bestimmten Kriterien aufzuräumen. Also zum Beispiel nach Farben oder Materialien. Man kann sich das Aufräumen auch schön machen und zum Beispiel ein Lieblingslied laufen lassen, an dessen Ende die Kinder alle Legosteine wieder in die Kiste getan haben müssen. Und eines nicht vergessen: Ein Elternteil sollte beim Aufräumen dabei sein und die Kinder motivieren, zum Beispiel mit einer Erzählung oder indem man ein Hörspiel anmacht.“
Wie kann man Kinder beim Aufräumen sinnvoll einbeziehen?
Nadine Brendelberger: „Das funktioniert, indem man Aufräumen zum Ritual macht. Zum Beispiel kann man abends gemeinsam die Zimmer ansehen und schauen, ob noch Spielzeug herumliegt. Dann gehört das Aufräumen irgendwann einfach zum Familienalltag dazu. Genauso wie man den Kindern das Sprichwort, nie mit leeren Händen durchs Haus oder durch die Wohnung zu laufen, auch vorlebt.
Man kann – je nach Alter und Temperament – jedem Kind Verantwortung für eine Sache übertragen. Zum Beispiel kenne ich eine Familie, in der das Geschirr in einem der unteren Schränke untergebracht ist, damit die Kinder den Tisch decken können. Oder ein Kind ist zuständig fürs Nachfüllen des Toilettenpapiers. Vorsicht aber bei Aufgaben, die Gefahrenquellen wie Treppen, Garage oder Keller betreffen – da sollten die Eltern dann in der Nähe sein.“
Welche Tipps sorgen für schnelle Erfolge, die auch Kinder motivieren?
Nadine Brendelberger: „Lob und Anerkennung, vielleicht sogar ein Belohnungssystem, machen das Aufräumen zu einer positiven Tätigkeit, nicht zu einer lästigen Pflicht. Wenn man die gemeinsame Zeit auch beim Aufräumen genießt und bewusst für gute Laune sorgt, geht das alles viel leichter von der Hand. Achten Sie darauf, die Spielzeugmengen gering zu halten – tauschen Sie gegebenenfalls Spielzeug turnusmäßig aus. Wenn die Reizüberflutung geringer ist, läuft’s auch besser beim Aufräumen.“
Wie räume ich am besten vor einem Familienfest oder Kindergeburtstag auf?
Nadine Brendelberger: „Nicht lachen – als erstes empfehle ich, gründlich zu lüften! Räumen Sie vom Groben ins Feine. Erstmal machen Sie die Fußböden und Ablageflächen frei, legen Sofadecken zusammen und schütteln die Sofakissen auf. Räumen Sie das Geschirr weg, auch in der Küche, und machen Sie die Garderobe frei. Wenn alles auf seinem Platz ist und nicht so viele Dinge herumstehen, macht die Wohnung einen guten Eindruck und es gibt weniger Gefahrenquellen.“
Wie lauten Ihre Tipps zum Aufräumen nach dem Fest?
Nadine Brendelberger: „Lüften Sie erneut und machen Sie sich dann an die Arbeit. Erstmal alles einsammeln, was in den Müll kommt – Pappteller, Geschenkverpackungen etc. Dann Altglas beiseite stellen zum Wegbringen und schließlich alles Geschirr einsammeln, was in die Küche zum Spülen musss. Ist der Weg frei und das Geschirr versorgt, ist Platz zum Staubsaugen und Durchwischen.“